Samstag, 21. Mai 2011

Tag 20 - Entrückung

Es ist der 21. Mai und für etliche Christen endet heute ihr irdisches Dasein. So schaut's aus, der Tag der Entrückung (oder auch Himmelfahrt) ist endlich da. Um die 200 Millionen sollen wohl direkt in den Himmel fahren. Hoffentlich sind die ganzen Hypokriten dabei. Da das auf einen Großteil der "Christen" in den USA zutrifft, wären dann die Zeiten der Arbeitslosigkeit und hohen Immobilienpreise vorbei. Die entsprechenden Geschäftsideen gab es natürlich auch. Mein Favorit ist dabei das Tierhotel, welches sich von den potenziellen Himmelfahrern dafür bezahlen lässt, dass man sich nach ihrem Aufstieg um die zurückgebliebenen Haustiere kümmert.

Genug gefrotzelt, kommen wir zum Wesentlichen. Fast 3 Wochen sind inzwischen vergangen. Ohne spezielle Reihenfolge, kommen wir zum Was ist passiert im Land der begrenzten Unmöglichkeiten?

Meine Umzugkisten sind angekommen. Ja, alle 5. Faszinierend, auf wie wenig sich so ein Leben reduzieren lässt. Und nochmal die Hälfte davon hätte ebenso weg gekonnt.

Ich habe inzwischen ein funktionierendes amerikanisches Konto mit Kredit-, aber ohne Bankkarte. Letztere braucht man zum Bargeld abheben, wobei man das wiederum eigentlich - abgesehen von den meisten Getränkeautomaten - so gut wie nie braucht.

Meine Sozialversicherungskarte, was hier drüben quasi die Daseinsberechtigung und wichtiger als die Geburtsurkunde ist, ist beantragt. Natürlich war ich trotz Einhalten der 14 Tage Wartezeit nach Einreise noch nicht im System. Vielleicht hat aber der CBP Beamte einfach nur Probleme mit "le Ümlaut" im Nachnamen gehabt. Wie dem auch sei, statt der 2 Wochen kann es nun auch bis zu 3 Monate dauern, bis ich die Sozikarte bekomme. Erwähnte ich schon, dass ich solang ich diese nicht habe keine Gehalt bekommen darf?

Seit Dienstag besitze ich ein Auto. Eingangs wollte ich ja einen SUV. Kombinier ich aber den Durchschnittsverbrauch von maximal 20MPG (Meilen pro Gallone; 1 US Gallone = 3.8 Liter; laut Umrechnungsfunktion sind 20MPG etwa 12l/100km) mit den kontinuierlich steigenden Benzinpreisen, komm ich ganz schnell zu der Einsicht, dass erstmal was anderes her muss. Ein deutsches Auto wär schön gewesen. Am Ende ist's dann ein Hyundai Elantra geworden. Vernunftentscheidungen machen selten Spaß.

Zum Blog schreiben kann ich nur sagen, dass ich zwar gerne schreibe sobald ich mal damit angefangen habe, aber selten die Lust da ist, damit anzufangen. Gerade zur Zeit, wo ich jeden zweiten Tag in einem anderen (Hotel-)Bett schlafe und versuche, nicht alles gleichzeitig erledigen zu müssen. Sobald ich fest in meinem Apartment wohne, sollte es etwas ruhiger werden.

Stichwort Apartment. Das habe ich ja schon Ende März gefunden gehabt und Anfang Mai offiziell bezogen. Außer der oben erwähnten Kisten steht da aber nicht viel drin. Ach doch, Küche inklusive ist in den USA Standard. Wenn man darüber nachdenkt gibt es auch keinen nachvollziehbaren Grund, warum man wie in Schland jedes Mal eine Küche einbaut, wenn man einzieht, und sie dann wieder rausreisst, wenn man auszieht. Also außer um den Küchenplanern ihren Arbeitsplatz zu erhalten. Ich schweife ab. Im Laufe des Juni fahre ich dann mal zu IKEA und decke mich mit den feinsten Gehölzen, den edelsten Stoffen, dem prächtigsten Porzellan und dem vornehmsten Tafelsilber ein, die der Schwedenhöffner mir minderbetuchtem Mann von Welt anbieten kann.

Ansonsten entdecke ich so langsam den Reiz von Craigslist. Der wirtuelle Flohmarkt ist in den USA inzwischen beliebter als eBay und das nicht ohne Grund (mein Auto habe ich zum Beispiel auch da gefunden). Gibt's auch in Europa, hat sich aber bei weitem noch nicht so durchgesetzt. Meine derzeitige Jagd ist folgende: Ich will gern eine Ledercouchgarnitur, bin aber nicht bereit, mehrere tausend Dollar dafür zu löhnen. Also bei Craigslist reingeschaut und gesehen, dass recht oft 1-3 Jahre alte Modelle für wenige hundert Dollar weggehen. Das sind dann meist Vorführmodelle, von Leuten, die schnell ihren Haushalt auflösen müssen (z.B. Visum abgelaufen) oder refurbished. Letztere waren beim Originalverkauf fehlerhaft, werden zurückgenommen, repariert und dann zu einem viel niedrigeren Preis angeboten. Drückt mal die Daumen, dass ich einen guten Fang mache.

Kommen wir nochmal kurz zum Blog zurück. Da sich die meisten von euch sich ob ihrer Englischkenntnisse zieren, werde ich eure Motivation zu lernen gelegentlich mit englischen Einträgen unterstützen. Nichts zu danken, so isser.

Und wenn ihr Pech habt entscheide ich mich dazu, statt der getippten Texte nur noch Podcasts zu machen. Na, wie wär das?

Notiz an mich selbst: Kamera kaufen!

Montag, 2. Mai 2011

Day 1 - I am awake

It's 3:06 a.m. My body insists it's still living in Germany and communicates that by forcing the morning pee. As I stumble to the hotel room's toilet, I refuse to accept that I'll be awake in a few moments. I leave all the lights turned off to stay sleepy. On the way back I bang my foot on the door. Damn you, jetlag!

Half an hour later, I give up. After several travels to America and Asia, I know by now when it's worth to fight it and when to use the time for something else. I turn on the TV. Home shopping *zap* power work out *zap* TV preacher *zap* Osama bin Laden killed *zap* an old episode of Scrub- wait, WHAT?! As I switch back, I can't believe my eyes and ears. Apparently the US army finally got that guy. Good for them. They show the two thousand people celebrating in front of the White House. A group of Dudebros plus female counterparts are doing the infamous "USA! USA! USA!" chant that inspired countless South Park episodes and other satire. I shake my head, realizing that most of them were losing their milk teeth when 9/11 happened. To understand this, you have to realize one fact. US Americans are keen on symbols. The flag. The president. The eagle. The hamburger. Every sports team has a symbol, mostly animals, anthropomorphic creatures or some kind of fighter or warrior. The World Trade Center became such a symbol as well. And now this, the death of Osama bin Laden, will also be a symbolic date. At least this way it will be easier to remember when I set foot on US soil. *zap*

As I slowly turn down the TV, I recap yesterdays trip. The flight was tiring, as always, and US Airways didn't ease that. My seat neighbors had broken electric armrest consoles. This caused both the overhead light and the flight attendant call sign - a low pitched "ding" - to switch on and off every two seconds for about an hour. In the end, the co-captain cut some cables under the seat and moved my neighbors to new seats. In hindsight, I really appreciate the level of quality, comfort and service Lufthansa provides. Oh, and apparently my neighbor on the other side was one Rick Vito, which I didn't find out until after we landed. Not the worst thing to meet a rock musician on my way in.

There's more to come, but I want to get some exercise before breakfast, so I talk to you later, internet.